Der Bau meiner Teleskop-Beton-Säule

Nachdem meine genaue Vorstellung gereift ist, wie die Betonsäule ausgeführt werden soll und auch der genaue Platz auf der Terrasse mit meiner Frau abgestimmt ist, kann das Projekt jetzt starten.

Folgende Vorgaben habe ich mir dabei gestellt:

  • Die fertige Säule soll optisch ansprechend aussehen, kein “Bastelkram”.
  • Die stromführenden Kabel müssen sicher vor meinem 3-jährigen Junior verlegt sein.
  • Das Budget ist begrenzt.
  • Die Säule muss für Upgrade-Möglichkeiten dimensioniert sein.
  • Die Steuerung muss vom Haus und von der Terrasse möglich sein.
  • Maximal 1 Woche Bauzeit.
  • Fertigstellung bis August 2018.

Materialliste:

  • 1 KG-Rohr, Durchmesser 250 mm, Länge 2 Meter.
  • Betonsäulenadapter für die CGEM mit Upgrade-Möglichkeit.
  • 29 Säcke a 40 Liter Beton-Estrich.
  • 3 Baustahl-Bewährungsmatten.
  • 1 Kunstoff-Elektro-Schaltbox wetterfest im gewünschten Maß.
  • 10 Meter Kabelschlauch mit 25 mm Durchmesser.
  • 10 Kabelschlauchklemmen zur Wandmontage.
  • 20 Meter Stromkabel für den Außenbereich.
  • 20 Meter CAT 7 Netzwerkabel.
  • 20 Meter 2-adriges Kabel mit 6 mm Stärke als 12 V Steuerleitung.
  • 2 bis 4 Außensteckdosen, wetterfest.
  • 1 Dose Wetterschutzfarbe anthrazitgrau RAL 7016.

Als erstes verlege ich einen Kabelschlauch mit einem Durchmesser von 25 mm vom geplanten Fundament der Betonsäule zum Haus.

Nicht vergessen, eine, bzw. mehrere Zugschnüre für die Kabel in den Schlauch einzuziehen. Das geht am Besten mit einem Staubsauger.

Der Kabelschlauch wird ca. 60 cm Tief im Erdboden verlegt, unter anderem auch, weil direkt vor dem Haus noch eine Stuffe abwärts führt und dort soll der Schlauch immer noch tief genug unter den Gehwegplatten verlaufen.

Der Aushub beginnt: Ich möchte ein Fundament in den Maßen 80 cm x 80 cm und 80 cm tief  für die Säule erstellen. Hier soll erstmal meine Celestron CGEM Montierung mit dem 10″ Newton Platz nehmen, aber es soll auch “Luft nach oben” für ein Upgrade auf eine EQ8 sein.

Der Aushub ist fertig! Über den neuen Sandberg freut sich Junior wie “Bolle”. Auf dem Boden sind 4 Ziegelsteine mit der Wasserwaage ausgerichtet, heir wird das KG-Rohr drauf stehen. Zwischen den Steinen ist Platz, damit sich der Beton vom Fundament mit dem Beton im KG-Rohr gut verbinden kann. Rechts im Bild erkennt man den Kabelschlauch.

Ich habe mich für ein 250 mm KG-Roht in einer Länge von 2 Metern entschieden und bequem online bestellt. Da das Rohr 80 cm im Fundament steht und ca. 76 cm über dem Boden enden soll, damit die selbe Höhe wie mit dem Dreibeinstativ erreicht wird, habe ich das Rohr dementsprechend mit einer Metal-Handsäge gekürzt.

Dann wurden Löcher in unterschiedlicher Dimension eingebohrt, damit sich der Beton im Rohr wieder optimal mit dem Fundament verbinden kann (also nicht höher als 75 cm von unten. Die Öffnung für den Kabelschlauch nicht vergessen und ein großer Ausschnitt für die Schaltbox.

Die Baustahl-Bewährungsmatten konnte ich kostenlos über Ebay-Kleinanzeigen bekommen. Nachdem ich mir ein Konzept überlegt hatte, konnte ich diese mit der Flex und Trennscheibe  meinen Bedürfnissen anpassen.

Die Säulenbewährung war die schwierigere Konstruktion. Sie sollte optimal ins KG-Rohr passen, möglichst noch Platz zu den Rändern lassen, damit sie rundrum im Beton eingeschlossen ist und die Möglichkeit für die Platzierung des Kabelschlauches musste auch gegeben sein. Hier schien mir eine Dreieck-Lösung am sinnvollsten. Bei der Höhe ich auch der Montierungsadapter zu berücksichtigen.

Da mir kein Schweißgerät zur Verfügung steht, muß eine Alternative zur Montage der Bewährungsmatten gefunden werden: Draht!

Den Draht mit einer Zange schön stramm um die Eisenstäbe wickeln. Muß ja nur solange halten, bis der Beton rundrum hart ist, und das sollte kein Problem sein.

Auch der “Bewährungskäfig” für das Betonfundament ist montiert. Die Montage der Abstandshalter für die einzelnen Ebenen war eine ganz schöne “Fummelarbeit”, ständig ist einer immer wieder umgekippt. Aber das Ergebniss entspricht meiner Vorstellung.

Selbstverständliche habe ich auch hier mit der bewährten “Drahtwickelmethode” gearbeitet.

Vorsicht bei den “geflexten” Kanten, die sind sehr scharf, also die Handschuhe nicht vergessen!

Jetzt mal probieren, ob auch wirklich alles passt.

Der Betonsäulenadapter von “Astro-Mechanik” stößt nicht an die Säulenbewährung, so soll das sein!

Auch der Schaltkasten für die Elektrik sitzt perfekt im Auschnitt und und stößt nicht an den Montierungsadapter und die Säulenbewährung.

Macht optisch schon einen prima Eindruck.

So, jetzt ist auch der Estrich-Beton da. Später sind sogar noch drei weitere Säcke dazu gekommen. Über eine Tonne, was für eine Schlepperei bei dem sommerlichen Wetter. Gut das meine liebe Frau mit angepackt hat.

Transportiert wurde es mit einem Anhänger vom Baumarkt, den man kostenlos leihen kann, wenn man dort etwas zu transportieren kauft.

Den Elektro-Schaltkasten habe ich mit vier kleinen Schrauben von innen im KG-Rohr fixiert und mit der Heißklebepistole oben und unten eingeklebt. Danach wurde der Kasten mit Glasfaserspachtel dem KG-Rohr angepasst, soll ja auch vernünftig aussehen!!!

Vorher habe ich das KG-Rohr mit 120´er Schleifpapier für die spätere Lackierung angeraut.

Auch der Spachtel ist geschliffen. Es folgte nochmal eine weitere Spachtelschicht.

Der Bewährungskäfig ist mit dem KG-Rohr platziert. Hat besser funktioniert als ich erwartet hätte.

Auch der Kabelschlauch ist jetzt durch den Käfig im KG-Rohr eingefädelt.

Auch innerhalb des KG-Rohres ist die Bewährung platziert und der Kabelschlauch bis in den Elektro-Schaltkasten verlegt.

Sieht doch schon ganz vernüftig aus!

Das KG-Rohr ist jetzt auch mit dem Schaltkasten in die gewünschte Richtung ausgerichtet und steht absolut von allen Seiten in der Waage.

Während das Fundament gegossen wird, muss das KG-Rohr in der “Waage” gehalten werden. Dafür muss eine Stabilisierung konstruiert werden.

Aus Holzresten baue ich einen Kasten, der exakt das KG-Rohr umschließt und 4 Holzlatten auf die richtige Länge geschnitten  dienen als Stabilisierungspfosten.

Das KG-Rohr ist nochmal exakt mit der Wasserwaage an allen Seiten ausgerichtet und die Stabilisierung sorgt dafür, das das auch so bleibt.

Das Fundament wurde bis zur Höhe der Grasnarbe an einem Tag gegossen, das KG-Rohr wurde am nächsten Tag aufgefüllt. So konnte der Beton im Fundament schon ein wenig “anziehen”, und aus der Säule ist kein Beton mehr nachgerutscht.

Die Säule wurde fast bis zum Rand mit Beton gefüllt und dann wurde der Montierungsadapter reingedrückt, bis der verdrängte Beton oben überlief. Den übergelaufenen Beton habe ich sofort mit einem Tuch abgewischt.

Den Montierungsadapter habe ich mit der Smartphone-Kompass-App nach Norden ausgerichtet, solange der Beton noch weich war.

Das Gewinde der Bolzen und und die Muttern wurden mit Klebeband gegen Betonverschmutzung geschützt.

Der Abstnd zwischen den Bolzen habe ich so gewählt, das die anfangs avisierte Höhe der Montierung erreicht wird und eine Faust dazwischen passt.

So weit, so gut.

Am nächsten Tag wurde die Säule schön gereinigt, nochmals angeschliffen und mit Bremsenreiniger entfettet. Dann kamen zwei Lagen Wetterschutzfarbe in anthrazitgrau RAL 7016 auf die Säule.

Ein Kabelschlauch wurde mit Heißkleber in die Elektroschaltbox zur Montierung verlegt.

Der Boden wurde mit Sand aufgefüllt, die Gehwegplatten verlegt und die Säule wurde mit kleine Steinen optisch eingefasst.

Die Genauigkeit der Einnordung des Montierungsadapters mit der Smartphone-App hat mir keine Ruhe gelassen. Also schnell noch einen analogen Kompass bei Amazon bestellt um sicher zu gehen.

Zum Glück passte es ziemlich gut, sonst hätte eine neue Bohrung für den Nordzapfen erfolgen müssen.

Nachdem die Säule selbst in “Waage” ist, muss jetzt die Aufnahmeplatte der Montierung ebenfalls in “Waage” gebracht werden. Dies wird mit den 4 Stehbolzen und den Muttern eingestellt.

Und natürlich immer wieder überprüfen und ggf. korrigieren.

Diesen Schritt werde ich in ein paar Wochen nochmals prüfen, evtl. gibt es eine Veränderung nach kompletter Aushärtung des Betons.

Nachdem alles schön in “Waage” ist und auch alle Muttern festgezogen sind, nochmals prüfen und dann wird der Montierungsadapter schön gereinigt und die Klebereste entfernt. Das geht auch wieder sehr gut mit dem Bremsenreiniger.

Die Celestron CGEM wird auf die Betonsäule montiert und grob nach Norden ausgerichtet.

Jetzt ist auch die Optik auf der Montierung und alles steht bombenfest, wie erwartet.

Als nächstes kommt die Verkabelung und dann die Einnordung der Optik. Evtl werde ich diese in einigen Wochen auch mal einscheinern.

Das Thema Elektro-Schaltbox wird ein separates Projekt werden.

 

Bauzeit 25.06.2018 bis 05.07.2018, hauptsächlich Vormittags.

Fazit

Was habe ich gelernt, was würde ich anders machen?

  • Den Beton würde ich mir evtl. direkt anliefern lassen.
  • Auf jeden Fall einen Betonmischer verwenden, spart enorm Zeit und Muskelkraft.
  • Die benötigten Kabel direkt in den Kabelschlauch ziehen, bevor der Schlauch verlegt ist.
  • Vielleicht ist ein Kabelrohr besser als ein Kabelschlauch!!
  • Statt einer App gleich einen analogen Kompass zum ausrichten verwenden.
  • Statt 4 Ziegelsteine hätte eine Gehwegplatte auch gereicht und wäre schneller in “Waage”.

Wie mann sieht, gibt es nicht viel, was ich beim nächsten mal ändern würde. Gute Planung ist wichtig. Lieber mehr Zeit in die Planung investieren als später Fehler machen.

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10 Kommentare

  1. Hallo,

    das ist wirklich ein sehr schöner Bericht. Ich spiele auch mit dem Gedanken mir eine Säule in den Garten zu bauen. Eine Frage: Warum so viel Bewehrung? So viele Zugkräfte wirken meiner (laienhaften) Meinung nicht. Unsere Terrasse steht auf 3m Säulen ohne Bewehrung im Fundament und weniger Bewehrung in der Säule selbst.

    Das würde mich wirklich interessieren, bevor ich mit meiner Säule anfange und sie am Schluss abreisen muss.
    Grüße und CS
    Thorsten

    1. Hallo Thorsten.
      Vielen Dank. Sicherlich ist so viel Bewährung nicht nötig, aber schaden kann es auch nicht. Und da es mein erstes Beton-Projekt war, bin ich auf Nummer sicher gegangen und würde es auch genauso wieder machen. Auch die Langzeiterfahrung ist absolut positiv. Da ich mittlerweile auch den Gedanken einer Rolldachhütte habe, wird dann auch eine weitere Säule kommen.

  2. Ich will mich gerne mal bei Dir für diese schöne Anleitung zum Bau einer Astrosäule recht herzlich bedanken.
    Sie war mir in sehr großen Teilen sehr hilfreich und ich kann jetzt auf stabilem Unterbau hoffentlich schöne Aufnahmen vom Sternenhimmel machen.
    Schöne Grüße aus Franken
    Hans Kohl

    1. Hallo Hans,

      freut mich, dass ich Dir ein wenig helfen konnte. Meine Säule ist noch immer sehr stabil, Du kannst also beruhigt in die Zukunft schauen.

      Viele Grüße,
      Martin

  3. Hallo Martin,

    Vielen Dank, dass du dies deinen Mitmenschen zur Verfügung stellst!
    Es ist wirklich super dokumentiert!

    Auch ich habe bereits den Adapter für meine EQ6-R von Astro-Mechanik im Haus. Allerdings fange ich erst im Frühling damit an, weil ich noch in der Planungsphase bin.

    Ich hätte zwei Fragen:

    1. Zu deinem letzten Kommentar in deinem Fazit: Besser eine Platte, damit man leichter in “Waage” kommt. Dein Argument für 4 Ziegelsteine war doch, damit sich der Beton von der Säule besser mit dem des Fundaments verbinden kann, wenn Platz zwischen den Steinen ist. Warum jetzt doch nur eine Platte, auf dem die Säule steht?

    2. Wie genau muss ich den Adapter vor dem Einbetonieren einnorden? Wieviel Spiel habe ich am Ende, wenn alles fest ist?

    Danke und schöne Grüße
    Armin

    1. Hallo Armin,

      vielen Dank für Dein Lob, die Säule steht auch noch immer bombenfest und unverändert an Ort und Stelle.
      Zu Deinen Fragen:

      1. Durch die gebohrten Löcher im KG-Rohr und die ansich sehr großzügige Dimension des Aushubs wird die Säule super im Fundament “gehalten”. Der Aufwand, die vier Ziegelsteine so auszurichten, das sie in der Waage sind (und auch bleiben), rechtfertigt diese zusätzliche Verbindung nicht.

      2. Wenn Du Dir mal bei Deiner EQ6-R den Spalt anschaust, in den der Zapfen des Adapter kommt, bei dem Du dann die Ausrichtung durch die beiden seitlichen Schrauben einstellst, dann siehst Du, das Du da vielleicht maximal 1 cm nach links und rechts Luft hast. Das ist nicht so viel, darum sollte das Einnordens des Adapters möglichst genau sein.

      Viel Erfolgt bei Deinem Projekt, es lohnt sich.
      Viele Grüße,
      Martin

      1. Hallo Martin,

        vielen Dank für deine Antworten.

        Ich hätte noch eine Frage zum Betonieren. Du schreibst, dass du das KG-Rohr erst einen Tag später komplett befüllt hast.
        Wenn der Beton vom Vortag dann schon ein bisschen ausgehärtet ist, verbindet er sich doch nicht mehr richtig mit dem Beton, den ich erst einen Tag später reinfülle, oder?

        Viele Grüße und einen guten Rutsch,
        Armin

    1. Hallo David,
      vielen Dank für Dein Feedback und es freut mich, dass Dein Projekt soweit fortgeschritten ist.
      Bei meiner Säule ist auch immer noch alles prima, bombenfest, keine Risse oder sonstige Schäden.
      Auch die Farbe ist noch wie am ersten Tag.
      Viele Grüße,
      Martin

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